Stefan in Australien
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Sydney
Kultur & Kuriositäten
australische Tiere
Alice Srings to Darwin
Trip mit Kathrin
Big Day Out
Tasmanien
Western Australia


Gleich nach Kathrins Abreise ging bei mir Ende Januar schon wieder die Vorbereitung für die nächste Reise los. Tasmanien, Australiens größte Insel, war diesmal das Ziel. Mit meinem Kübel fuhren Julia und ich von Sydney an der Küste entlang nach Süden bis Melbourne. Mit zwei Übernachtungsstopps legten wir die über tausend Kilometer zurück.


Hier mal ein etwas anderes Hostel. Die Doppelzimmer waren Wohnwagen. Sehr cool!


Auf dem Weg nach Süden sammelten wir noch Markus ein, der hier von der üblichen Fliegenplage belagert wird, und hatten ein paar feine Strandtage.



Von Melbourne aus nahm ich die Fähre (wegen Auto) und die beiden Anderen flogen rüber (aus Kostengründen).


Die Fähre war vom gleichen Typ wie die, die von Italien nach Griechenland fährt (für die, die auf der GFF'02 dabei waren). Statt im Gang oder auf Deck zu schlafen, hatte ich einen gemütlichen Business-Class-Sitz, in dem es sich fein schlafen ließ.


Die Überfahrt war nachts, so dass ich Melbourne bei Dunkelheit verließ.

(Wer mehr von Melbourne sehen will, schaue unter "Trip mit Kathrin" nach oder warte auf meine Dias.)


Mit Rajan (links im Bild), der direkt von Sydney flog, war unsere Reisegruppe dann vollständig. Julia und Markus (beide aus Regensburg, Elektrotechnikstudenten und Markus ein waschechter Bayer) haben im letzten Semester an meiner Uni ein Praktikum gemacht, und Rajan (aus Nepal) ist mein Mitstudent. Da wir ja zum Wandern in die Berge wollten, durfte sich Letzterer natürlich so einige Sherpa-Witze von uns anhören nach dem Motto "Wir Bergsteiger - du Träger" (nur lustiger eben).


Der Norden Tasmaniens empfing uns noch mit Wärme und wunderschönen Stränden.


Da es aber zur Antarktis nicht mehr allzu weit ist (näher als nach Nordaustralien), war nicht nur das Meer recht kalt, sondern bald auch die Luft und das Wetter wurde unbeständig.


An der Nordküste verbrachten wir zwei Tage und schaute uns noch ein paar nette Ecken an. Stanley zum Beispiel, das neben "The Nut" - einem Ayers Rock für Arme, der aber trotzdem ziemlich cool war - auch den (wahrscheinlich selbstverliehenen) Titel der ordentlichsten Stadt Tasmaniens trägt.


Direkt neben dem Schild fing ich allerdings diese Szene ein.


Nach dem kurzen Geplänkel an der Küste, ging's dann aber endlich in die Berge in den Cradle Mountain - Lake St Clair National Park. Wir wollten für sechs Tage Australiens berühmtesten Wanderweg laufen - den Overland Track.


Ich, der ich gerade einen kalten Pfadfinderentzug durchstehen muss, freute mich ganz besonders eine knappe Woche abseits der Zivilisation mit dem Zelt unterwegs zu sein und Gipfel zu stürmen.


Am ersten Tag schafften wir es, obwohl wir erst um 16 Uhr letztendlich losliefen, doch noch bis zur zweiten Hütte.


Vorbei an Bergseen und dem Cradle Mountain, dem Wahrzeichen des Nationalparks, mussten wir einen langen Aufstieg bewältigen.


Irgendwann ging dann die Sonne unter, und wir waren noch eineinhalb Stunden von der Hütte entfernt. So durften wir den Abstieg ins Waterfall Valley im Dunkeln meistern.


Sonst war am ersten Tag alles gut verlaufen - bis auf ein leichtes Ziehen in meinem rechten Knie. Das hatte sich nach der Nacht allerdings zu einem so starken Schmerz entwickelt, dass ich nicht weiterlaufen konnte. So legte ich erstmal einen Tag lang die Beine hoch, während meine Gefährten sämtliche Berge in der Umgebung bestiegen.



Aber auch am nächsten Tag konnte ich noch nicht richtig laufen - Geschweige denn meinen Rucksack tragen. Der war durch wiederholte mehrstündige Einkauforgien nämlich so mit Essen vollgestopft, dass sein Gewicht und der steile Abstieg ins Tal wohl erst das Problem ausgelöst hatten.


Also liefen die anderen Drei weiter während ich zurück blieb.


Immerhin hatte ich ein Dach über dem Kopf, und die Hütte wurde gerade auch von einer Mutter mit Tochter freiwilligen für zwei Wochen betreut. Sie war allerdings nicht in dem Sinn bewirtschaftet, wie das in den Alpen so üblich ist. Essen ließen mir die Anderen aber reichlich da.


Auch wenn es echt zum Kotzen war, nicht weiterlaufen zu können, hätte es schlechtere Orte gegeben, um fest zu sitzen. Das Waterfall Valley war echt schön. Leider regnete es die meißte Zeit und ich hatte nichts dabei, mit dem ich mich hätte beschäftigen können (Buch, CD's, Gitarre, Postkarten - alles im Auto).


Wenn es allerdings mal eine Stunde nicht regnete (ganz so schlimm war's auch nicht) humpelte ich im Tal rum, machte Fotos und beobachtete die Tiere.



Diese Wallabies grasten regelmäßig ab Nachmittag auf den Wiesen vor der Hütte.


Sie ließen einen auch auf ein paar Meter an sich ran.


Die dreizehnjährige Tocher der Hüttenwächterin bot allabendlich eine Wombat-Tour an. Diese besonders goldigen Beuteltiere sind lange nicht so häufig wie die Wallabies dafür auch viel scheuer. Zwei lebten im Tal.


Wer mehr Fotos von Wombats, Wallabies und anderen Tieren sehen will schaue unter "australische Tiere" nach.


Abends füllte sich die Hütte von Nacht zu Nacht mehr und ich hatte ausreichend Gesellschaft. Auch zwei kanadische Physiotherapeuten kamen durch, die mich erstmal untersuchten, in (englischem) Fachchinesisch ihre Diagnose stellten, bei dem ich schon dachte, dass mir eine Notamputation direkt bevor stehe, um mir dann zu sagen, dass es nichts Bleibendes sein sollte (wahrscheinlich). Nur schonen solle ich das Knie. Aber irgendwie musste ich ja irgendwann wieder die sechs Stunden zurück durch die Berge zum Auto laufen.


Nach der vierten Nacht ging es mir wieder relativ gut und ein Israeli (Yuval) bot mir an, mir beim Tragen zu helfen. So schaffte ich den Rückweg ohne Probleme. Nur Kälte und Wind ließen es an Gemütlichkeit fehlen. Man beachte, dass wir sogar Handschuhe tragen mussten, obwohl gerade Hochsommer war.


Vorbei am Cradle Mountain, der 80% der Tage in Wolken liegt.


Während meine Unimates noch auf dem Track waren, fuhr ich mit Yuval einen zweitägigem Abstecher an die Westküste und schließlich zum Südeingang des Nationalparks um dort die Drei wieder einzusammeln.


Da sie alle schon wieder einen Tag später in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens im Süden, abflogen, ich aber sowohl noch Zeit als auch mein Auto dabei hatte, blieb ich noch für weiter zwei Wochen in Tasmanien.

Leider war der Speicher meiner Digitalkamera bald voll, und weil es sowieso hier den Rahmen sprengen würde kommen jetzt nur noch ein paar Auszüge.


Hobart bei Tag.


Hobart bei Nacht.


Großen Gemälde an Hauswänden (sogenannte Murals) sind in Tasmanien der Hit und weit verbreitet.


In der Sheffield ist die ganze Stadt voll damit.


Tasmaniens berühmtester Wasserfall - die Russell Falls.


Ebenfalls eine der Hauptattraktionen - die Wineglass Bay - leider bei Regen.


Idyllisch, oder? Genau hinschauen!


In Tasmanien gibt es sowohl 60m hohe Eukalyptusbäume und bis zu 10.000 Jahre alte Huon Pinien als auch eine florierende Holzindustrie, die wahrscheinlich den Ausgang der Wahlen im Oktober entschieden hat. (mehr unter Kultur & Kuriositäten)


Zum Abschluss noch das bekannteste Sternbild des Südhimmels, das man auf der Nordhalbkugel nie sehen kann - das Kreuz des Südens. Wer findet es ohne Hilfe? Als Tipps: seht euch die austalische Flagge an / schaut im oberen Teil des Bilds nach / die obere Spitze des Kreuzes zeigt nach links unten.


In den mehr als drei Wochen auf Tasmanien habe ich die Insel einmal komplett umrundet und fast alles interessante angeschaut, war in elf Nationalparks und auf zwei weitern Inseln. Es war auf jeden Fall einer der bisherigen Höhepunkte Australiens, obwohl es hier eigentlich überall schön und/oder interessant ist. Auf meine Dias freue ich mich selbst schon, wie ein Kind auf Weihnachten.

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