Stefan in Australien
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Nach neun Wochen Vorlesungen bekommen die Studenten an der UNSW eine Woche Pause, um zu lernen und sich von den bisherigen Strapazen zu erholen. Ich nutzte die Zeit, um das wahre Austalien fernab von Sydney und der Küste kennen zu lernen.


Ab ins Outback. Mit der hiesigen Billigfluglinie Virgin Blue flog ich also nach Alice Springs im Zentrum Australiens. Um die Entfernungen hier besser auf gewohnte Maßstäbe umrechnen zu können, habe ich mir eine Australienkarte gekauf, über die die Umrisse von Europa maßstabsgetreu gelegt sind. Danach entsprach mein erster Flug der Entfernung Zentraltürkei - Berlin.


Die Flagge zeigt's: Alice Springs nicht Washington D.C.


Alice Springs ist ein kleines Nest inmitten des Outbacks. Es ist eine Art Oase. Man bekommt hier alles, was man braucht, obwohl es so weit von allem weg ist. Wenn man mit dem Flugzeug ankommt, kann man dieses Wunder allerdings erst nicht wirklich wertschätzen, da die Stadt auf der anderen Seite extrem langweilig ist.


Die einzige für mich reizvolle Empfehlung, die mein Reiseführer machte, war ein Hügle am Rand der Stadt (2 km vom Zentrum entfernt), von dem aus man wunderschön den Sonnenuntergang sehen sollte.


Der Sonnenuntergang hielt was er versprach.


Nach einer Nacht in der Jugendherberge in Alice Springs ging's am nächsten Morgen auf die ersten drei Tage meiner Tour ins rote Zentrum.


So sieht im September hier die Wüste aus - roter Sand, Büsche und niedere Bäume. Es ist sehr trocken und über 30°C heiß. Im Hintergrund steht ein riesiger Tafelberg, der aber für uns nicht weiter zugänglich war.


Was gehört zu einer anständigen Wüste? Kamele natürlich! Die wurden in der Zeit der europäischen Besiedlung für Expeditionen durch das Outback eingeführt, da Pferde in der Hitze bald schlapp machen. Absurderweise werden heute nicht nur immer noch Kamele in Australien gezüchtet, sondern auch nach Saudi Arabien exportiert. Neben dem Verkauf lässt sich aber natürlich auch damit Geld machen, dass man Touristen draufsetzt und eine Runde im Kreis führt.


Unser erstes großes Ziel nach etwa fünfstündiger Busfahrt von Alice Springs: Der Ayers Rock oder Uluru, wie der größte Monolith (Stein aus einem Stück) der Welt bei den Aborigines heißt - hier bei Tag. Vor einigen Jahren wurde er an die Ureinwohner zurückgegeben und ist jetzt wieder in deren Besitz. Er ist für sie Heiligtum erster Klasse, was man auch versteht, wenn man ihn selbst sieht. Das Besondere ist nicht nur, dass der Uluru ein einziger Felsbrocken ist (also kein Berg, der aus vielen Steinen besteht) sondern vor allem auch, dass er ein riesiges rotes Gebilde im sonst total flachen und trostlosen Umland ist.


Wenn die Bedingungen nicht dagegen sprechen, darf man auf den Uluru steigen, auch wenn das die Aborigines nicht besonders toll finden. Die nennen die Tourisen abfällig Ameisen, was ein passender Vergleich ist, da Menschen eben so aussehen, wenn sie über den Rücken des roten Kolosses klettern.


Wir hatte Glück, und wer wollte konnte den Aufstieg wagen, da die Temperatur ganze 2,5°C unter der Marke lagen, bei der der Weg aus Sicherheitsgründen geschlossen wird.


In der Hitze ohne Schatten und bei unglaublicher Steigung musste ich alle 100 Meter anhalten und eine Trinkpause einlegen.


Auf etwa halber Höhe. Hier sieht man gut wie der Uluru im Nichts steht.


Meine Seilschaft.


Was man auf den bekannten Sonnenuntergangsbildern nicht sieht, ist dass der Uluru viele Unregelmäßigkeiten und tiefe Furchen hat.


Gipfelstürmer.


Im Dunst kann man die 30 Kilometer entfernten Olgas sehen.


Nach dem Abstieg dauerte es nicht mehr lange bis zum legendären Sonnenuntergang, wärend dem der Fels besonders rot wird.


Das kommt auf diesen Bildern nur schwach raus, aber wartet auf meine Dias mit Polfilter.


Postkarte


Am Abend zelteten wir ganz in der Nähe des Uluru. Wir kochten auf dem Feuer und übten uns im Didjeriduspielen. Ist gar nicht so einfach.


Nach kurzer Nacht, die wir unter dem offenen Sternenhimmel verbracht hatten, ging's um 4.30 Uhr wieder raus aus dem Schlafsack. 5 Uhr Frühstück - wir wollten ja den Sonnenaufgang am Uluru sehen. Obwohl das an diesem Morgen eine mehr als gute Rechtfertigung für die unchristliche Aufstehenszeit bot, wurde diese Praxis auch wärend des restlichen Trips beibehalten. Nur in seltenen Fällen wurde beides um eine halbe Stunde nach hintern verschoben.


Gruppenbild mit meinen verschlafenen Gefährten - zwei Deutsch, ein Ami und ein Östereicher (v.l.n.r.), mit denen ich mich sehr gut verstanden habe. Dass der Uluru hier eine andere Form hat, liegt daran, dass man ihn zum Sonnenaufgang natürlich von einer anderen Seite anschaut.


Weiter ging's zu den nahegelegenen Olgas oder Kata Tjuta wie der Orginalname lautet. Diese Steinformation ist noch großflächiger als der Uluru. Allerdings sind die Felsen dort ein Konglomerat aus vielen kleinen Steinchen und nicht aus einem Stück.


Wir machten eine etwa dreistündige Wanderung, und obwohl es noch früher Morgen war wurden wir schon gut gebraten. Nach unserer Rückkehr zum Bus sperrte obiges Schild bereits eben den Weg, den wir gelaufen waren.


Am dritten Tag nach einer weiteren Nacht unter den Sternen wanderten wir früh in den Kings Canyon. Ein Fest für jeden Fotographen.


Im Garden of Eden einem Wasserloch in der Schlucht, das von kräftigem Grün umwachsen ist, nahmen wir ein kurzes Bad. Das heißt die Jungs vom Gruppenbild oben, eine weitere Amerikanerin und ich badeten wärend etwa 60 Leute am Rand saßen und uns beobachteten.


Was mir da links auf der Backe sitzt ist übrigens kein riesiger Pickel, sondern eine der tausend Fliegen, die einen dort dauernd belästigen und penetrant ins Gesicht setzen.


Nach drei Tagen Wüste und einer Nacht zurück in Alice Springs ging's nun in drei Tagen weiter nach Darwin im tropischen Norden Australiens. Um nochmal auf den Entfernungsvergleich zurück zu kommen, das entspricht der Strecke Berlin - Oslo.

Dieser zweite Teil meines Trips war weit weniger spektakulär. Es war eben eher eine Transittour. Am Tag fuhren wir rund 700 km. Trotzdem gab es immer wieder etwas zu sehen.


Die Strassen im Outback führen oft hunderte von Kilometern schnurgerade durch die immergleiche Landschaft. Das Bild zeigt den Stuart Highway. Er ist die einzige nord-süd-Verbindung und führt einmal durch den Kontinent.


Der erste Stopp hatte gleich eine ganz besondere Sehenswürdigkeit zu bieten. Die Devils Marbles (Teufelsmurmeln) sind Überbleibsel irgendwelcher vulkanischer Aktivitäten vor abermillionen Jahren. Die Details, die unser Reiseführer zu berichten wusste, habe ich natürlich wieder vergessen. Es machte aber riesig Spaß auf den großen Felseiern rum zu klettern. Auch die Tierwelt ließ sich nicht lumpen: Wärend ich versuchte ein gutes Bild von einem Falken zu schießen, der sich in der Felsspalte über meinem Kopf versteckte, machte der Ami auf der anderen Seite des Haufens Bekanntschaft mit einer Schlange, die ihn zwar anzischte, ihr Gift aber für den nächsten unvorsichtigen Touristen sparte.


Weiter ging's nach Tennant Creek, dessen Gründung angeblich das Resultat eines liegengebliebenen Bierlastwagens sein soll. Die Fahrer hatten, was sie brauchten (Bier) und ließen sich einfach dort nieder. In Wirklichkeit ist die Gründung Folge der Goldrausches in den 1930ern.


Tatsache ist aber, dass damals dort das Bier billiger war als Wasser. Kein Witz.


Wir besichtigten eine Goldmine und wurden über die unmenschlichen Bedingungen informiert, unter denen die Glücksritter arbeiteten - 50°C, Staub, Lärm, kein Licht und das 12 Stunden lang am Tag.


Neben dem Posen am Presslufthammer, dessen Lärm ohrenbetäubend war, wurde ich auch noch als Sprengmeister herangezogen.


Totale Leere. Aber auch hier leben Aborigines. Die haben es nicht so gerne fotographiert zu werden. Deshalb habe ich leider keine Protraits.


An einem unsere permanent campsites. Man war wirklich um jeden Schatten froh.


Tagesablauf.


Der Daly Waters Pub ist der älteste Pub des Northern Territory (seit 1893). Dank der vielen Touris ist das Interieur mit Bildern, Ausweisen, UNterwäsche und Geldscheinen aus aller Herren Länder gepflastert. Sowas gibt's zwar auch in den USA an der Rout 66, aber in Australien wird halt doch noch mehr getrunken. Das ist hier ein sehr wichtiger Teil der Kultur - ernsthaft.


Badestopp an einem der Wasserlöcher. Der etwa zwei Fußballfelder große See war angenehm warm. Man konnte zum Wasserfall auf der anderen Seite schwimmen und dort in der Spätnachmittagsonne sitzen. Es war der schönste See in dem ich je geschwommen bin. Da hat das Preis-Leistungs-Verhältnis mehr als gestimmt. Mein persönlicher Höhepunkt des zweiten Tourabschnitts.


Nach drei Tagen Strasse endlich in Darwin angekommen wurde erstmal in einem der backpackers gefeiert.


Den letzten zweitägigen Teil des Trips im Kakadu National Park bewätligten wir mit diesem Gefährt. Es bot 14 Leuten Platz, hatte Allradantrieb und konnte damit auch mal durch einen Fluss fahren.


Doch noch vor dem eigentlichen Nationalpark gab es schon so einiges zu sehen. Diese riesigen Termitenhügel beispielsweise stehen in der ganzen Region rum. Sie sind übrigens keine Rarität. Schon am vorherigen Tag auf der Fahrt nach Darwin hatten wir Millionen gesehen. Man sieht im Hintergrund schon die nächsten Hügel, und der Anstand ist auch immer nur etwa 10 Meter.


Allerdings sind nicht alle Termitenhügel so groß. Dieser war auch noch in Betrieb.


Spätestens hier sieht man, dass wir nicht mehr in der Wüste waren. Im tropischen Norden hat's nicht nur extrem feuchte Luft, sondern auch viele Seen, Sümpfe und Wasserlöcher. Da fühlen sich besonders die Krokodile wohl.


Mit einem flachen Metallboot (das Material hatte schon seinen Sinn)fuhren wir durch einen Teil der Seenlandschaft, um ein paar der schwimmenden Handtaschen aufzustöbern.


Leider war gerade am Ende der Trockenzeit, wo es schon ordentlich warm ist, für die Krokodile wenig Anlass gegeben, am Strand rumszuliegen. So sahen wir nur insgesamt trotzdem immerhin sieben, die allerdings alle im Wasser und damit schwierig zu fotographieren waren. Da habe ich natürlich meine Spiegelreflexkamera der Digicam vorgezogen, weswegen hier jetzt nichts zu sehen ist. Dafür gibt's eine der wünderschönen Seerosenblüten, die größer als ein Kopf sind.


Das ist nicht nur ein dummes Touribild, sondern auch der traditionelle und effektive Regenschutz der Aborigines in dieser Region.

Neben den Krokodilen gab's bei der Rundfahrt auch besonders viele Vögel zu sehen. Von Reiern bis Fischadlern war alles dabei.


Im Kakadu National Park gab es erstens schöne Landschaft zu sehen.


Zweitens hat es dort viele Felszeichnungen der Aborigines mit Jagdszenen aus grauer Vorzeit ...


... bis zur Zeit der weißen Besiedlung, wie man an den Gewehren erkennen kann. Tatsächlich hat sich die Aboriginekunst in vielen tausend Jahren nur wenig verändert. Gleiches gilt für ihre Kultur, die als älteste lebendige der Welt gilt. Man schätzt etwa 40.000 Jahre (!!!)


(Neben der Strasse kann man einige Termitenhügel erkennen.)


A sches' Fleckle Erde.


Auf unserem Weg durch den Nationalpark musste mancher Fluss durchqueert werden. Auch sonst wäre man auf den "Strassen" ohne Allradantrieb keine zehn Meter weit gekommen. Zum Glück war noch Trockenzeit.


Ich Rebell. (an meinem Platz im Auto)


Vorsicht war geboten bei unseren Wanderungen im Park. Allerdings sind Krokodile nur im Wasser eine echte Gefahr, da sie an Land recht langsam sind und nicht über Felsen klettern können.


So blieb uns das Bad an den Twin Falls verwehrt.


Bei unserer nächsten Wanderung in diese Schlucht bei brütender Hitze wurden wir jedoch endlich mit einem Bad belohnt. Am Fluss waren zwar noch die Krokodilfallen aufgestellt, an deren Ende schirmten aber große Felsbrocken das von senkrechten 150 Meter hohen Klippen umgebene Wasserloch ab. Eigentlich heißt die Stelle Jim Jim Falls. Zu dieser Jahreszeit fließt allerdings (noch) kein Wasser.


Gediegene Badestelle, wenn das Wasser auch nicht das sauberste war. Der Springer bin übrigens ich.


Nach einer Nacht und zwei erlebnisreichen Tagen ging's zurück nach Darwin, wo ich noch einen vollen Tag hatte, die Stadt zu erkunden.


Darwin liegt natürlich wie fast jede australische Stadt am Meer (an der Timor See). Es ist ein kleines Städtchen mit 70.000 Einwohnern und trotzdem das Zentrum in Nordaustralien. Es ist weiter von Sydney als von Jakarta in Indonesien weg - ein echter Außenposten. 


Der Strand ist schön ...


... aber gefährlich. Hier findet man das giftigste Tier der Erde. Die Würfelqualle. Das Berühre eines einzigen der vielen Tentakel kann schon in Minuten zum Tod führen. Auch Salzwasserkrokodile schnappen hier ganz gern mal zu. Also wieder kein Bad.


Dafür gab's wenigstens einen schönen Sonnenuntergang.


Neben einen recht guten Museum, das eine ungewöhnliche Mischung aus Kunst und Naturkundlichem bietet und in dem ich den halben Tag verbrachte (Klimaanlage), hat Darwin noch eine (!) weitere Attraktion. Der Mindil Beach Night Market ist ein cooler Markt direkt am Strand. Es gibt allerlei Essen aus aller Herren Länder, Kleidung, Hüte, Souveniers und feinsten Didjedidu-Techno. Das ganze hat eine angenehmen alternative Atmosphäre und man kann sich an den Ständen die Sachen anschauen, ohne penetrant zum Kaufen überredet zu werden.

Mit diesem gemütlichen Tag endete meine Reise. Dann musste ich mich schon wieder vom Northern Territory und meinen neuen Freunden verabschieden. Immerhin wohnen auch ein paar in Sydney. Um zwei Uhr nachts ging's dann wieder mit dem Flieger zurück.


Auf dem Rückflug durfte ich noch den wahrscheinlich scönsten Sonnen aufgang meines Lebens sehen, bevor ich um acht Uhr wieder "zu Hause" war.


Wer's bis hierher geschafft hat, muss entwedet eine schnelle Internetverbindung oder/und viel Geduld haben.

Ich hoffe, dass mein Bericht interessant und nicht zu langatmig war.

Dass Tiere in dieser Bildersammlung ganz gefehlt haben, heißt nicht dass ich keine gesehen habe. Für die soll es eine extra Seite geben, wo von "extrem tödlich" bis "ach wie süß" alles dabei sein wird.

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