Stefan in Australien
UNSW (Uni)
Sydney
Kultur & Kuriositäten
australische Tiere
Alice Srings to Darwin
Trip mit Kathrin
Big Day Out
Tasmanien
Western Australia


Auf dieser Seite möchte ich euch die Besonderheiten und kulturellen Eigentümlichkeiten Australiens näher bringen. Auch wenn Australien trotz seiner großen Entfernung insgesamt gar nicht so anders ist – vieles erinnert an England – gibt es doch viele kleine manchmal lustige Eigenarten, die ich hier mal wiedergebe sofern sie mir noch als solche auffallen.


Weil Australien nicht nur am anderen Ende sondern auch auf der Südhalbkugel der Erde liegt, verhalten sich hier manche Aspekte der Natur anders.


Zuerst einmal stehe ich aus eurer Sicht natürlich permanent auf dem Kopf, und wenn ihr ins Bett geht, stehe ich gerade auf, weil ich euch acht Stunden voraus bin. So war mein 24. Lebensjahr auch das kürzeste meines Lebens. Aber das nur am Rande.


Fliegt man über weite Strecken und damit viele Zeitzonen leidet man meist in den ersten Tagen am Jetlag. Der ist aber schnell überwunden. Was bleibt sind die verdrehten Jahreszeiten. Wenn ich an Juli denke, habe ich eben kurze Hose, Freibad und Bullenhitze im Sinn. Umgekehrt verbinde ich Weihnachten mit der Hoffnung auf Schnee und nicht mit Hitzewelle, Waldbränden, Sonnenbrand und Wärmegewittern.


(Der Weihnachtsstern blüht jetzt im Juli vor meiner Haustür.)

Bei der Wohnungssuche sollte man darauf achten, dass ein um Mittag besichtigtes Zimmer nicht unbedingt Abendsonne haben muss, wenn man erwartet, dass die Sonne von links nach rechts wandert. So gilt hier: „Im Osten geht die Sonne auf. Im Norden hält sie Tageslauf. Im Westen will sie untergehen. Im Süden ist sie nie zu sehen.“


Eines der verbreitetsten Gerüchte, ist dass sich auf der Südhalbkugel der Badewannenstrudel umgekehrt dreht. Man nennt das Corioliseffekt. Tatsächlich dreht sich der Strudel in meiner Badwanne im Uhrzeigersinn wie vorausgesagt. (Als Physikstudent verlasse ich mich da auf seriöse Quellen, wie die Simpsonsfolge in Australien.)



Dass in Australien auf der falschen bzw. anderen Seite der Strasse – also links – gefahren wird, ist ja allgemein bekannt. Was das allerdings an weiteren Auswirkungen hat, wird einem erst klar, wenn man selbst seine Erfahrungen damit macht.


Zu allererst: Linksverkehr ist exklusiv. Das heißt auch wenn’s einem anfangs wie ein Ausnahmezustand vorkommt, muss man auch auf einsamen Straßen, nach Parkplatzausfahrten, nachts, bei Müdigkeit und nach durchzechter Nacht immer links fahren. Gerade in diesen Situationen besteht aber erhöhte Gefahr instinktiv rechts zu fahren. Besonders fatal ist, wenn man an einer Kreuzung in Sydney bei mit Mauer getrennten Richtungen in eine der drei falschen Spuren einbiegt und nicht einfach die Seite wechseln kann. Alles schon passiert- zum Glück nichts davon mir.

Weiterhin muss man auf mehrspurigen Strassen beachten, dass man rechts überholt. Wobei das wiederum nur für die Freeways zu gelten scheint. In der Stadt schlängelt man sich stattdessen durch wie’s passt (links vorbei am 40-Tonner auf der Busspur und so…)


Die nächste Konsequenz  des Linksverkehrs ist, dass man nicht nur links fährt sondern als Fahrer auch rechts sitzt. Daran gewöhnt man sich auch viel schwieriger. So passiert es mir immer noch regelmäßig, dass ich auf der falschen Seite in mein Auto einsteigen will, was zu allgemeiner Heiterkeit beiträgt. Aber auch im Auto muss man mit Veränderungen leben. Der Schalthebel ist natürlich links vom Fahrersitz, was höchstens für Linkshänder geschickt sein kann. Ich habe zum Glück Automatik und muss mich deshalb nicht allzu sehr plagen.


Aber auch Kleinigkeiten sind anders. Blinker und Scheibenwischer sind vertauscht, weswegen ich anfangs meistens Fußgängern mit den Wischblättern beim Abbiegen zugewinkt habe. Auch ist man es als lässiger Autofahrer aus Deutschland gewöhnt einen sanften Teint auf dem linken Arm zu haben, während man hier einen Sonnenbrand auf dem rechten bekommt.


Aber der Linksverkehr betrifft einen nicht nur als Autofahrer. Es ist einem zwar wohl bewusst, dass die Autos auf der linken Straßenseite fahren, wenn man auf den Bus wartet, doch dass man deshalb auch in die andere Richtung fährt merkt man erst, wenn der Bus kommt. Anfangs habe ich öfter mal auf der falschen Seite gewartet und dabei dem richtigen Bus auf der anderen Seite geistesabwesend zugeschaut.


Am schwierigsten ist es aber sich als Fußgänger an den Linksverkehr zu gewöhnen, da man sich beim Straßeüberqueren nicht wie als Autofahrer an einer Spur orientieren kann. Außerdem hat man die Reihenfolge, in der man die Straße nach potentiellen Gefahren absucht, schon seit frühester Kindheit verinnerlicht. Folgt man seinen Instinkten, läuft das hier so: nach links schauen („ah, kommt nichts“) – loslaufen – nach rechts schauen – gerade noch vor dem hupenden Auto zurückspringen. Also hier ist rechts, links, rechts angesagt.Aber auch auf dem Gehweg ist der Linksverkehr üblich. Bis man das mal realisiert hat, ist man schon mit einigen Handytelefonierern zusammengestoßen.



Okay das scheint jetzt nicht unbedingt das Reißerthema zu sein, aber das Weiterlesen lohnt trotzdem. Ohne zu sehr in Detail gehen zu wollen zuerst mal die wichtigsten Fakten:

Ja, Australien ist keine Republik, sondern als Teil des Commonwealth of Nations weiterhin der Englischen Krone Untertan. Die Möglichkeit das zu ändern und echte Unabhängigkeit zu haben, haben die Aussis erst vor ein paar Jahren in den Wind geschlagen. So bleibt Queen Lizzy das offizielle Staatsoberhaupt, hat aber in der Politik nichts zu melden.


Premierminister John Howard – ein kleines allseits unbeliebtes Männchen – regiert das Land mit seinen Liberals. Die sind so die Australische CDU und haben unerwartet – zumindest aus meiner Sicht – im letzten Oktober die Wahlen wieder gewonnen. Labour (ALP) als politischer Gegner entspricht so unsere SPD. Obwohl in den Fernsehnachrichten meist erst über den USAmerikanischen Wahlkampf berichtet wurde, der parallel stattfand, gab’s auf der Straße genügend Wahlplakate, um nicht zu vergessen wer antritt.


Die Direktkandidaten in meinem Wahlkreis waren der Liberale Nicholas Prassas, der aussieht wie eine jüngere Version von John Kerry und der letztendliche Gewinner von der ALP war Peter Garrett, der glatzköpfige Sänger der international bekannten australischen Band Midnight Oil (Beds are burning). Der engagiert sich schon lange stark für die Rechte der Aborigenes und wohnt und schwimmt an dem Strand, an dem ich normalerweise surfen gehe.


Parlamentarische Politik ist in Australien keine trockene Angelegenheit. Im House of Representatives in Canberra geht es in den Sitzungen ordentlich ab. Regierung und Opposition sitzen sich wie in England gegenüber und beschimpfen sich lautstark. Es ist echt lustig so eine Debatte mal anzuschauen.


Rechtsradikale Parteien gibt's zwar auch, die spielen aber keine Rolle.


Nur in Perth scheinen sich ein paar alte Nazis eingebürgert zu haben.



In Australien gibt es nicht wie in Deutschland eine große Sportart, die mit Abstand die beliebteste ist. Nein, die Australier sind so Sportbegeistert, dass da Platz für so einiges ist.

Da wären erstmal das altenglische Rugby und die langweiligste Sportart der Welt: Cricket. Beim Rugby gibt’s League und Union. Das sind verschiedene Regelwerke. Das internationale Rugby (Union) ist aber das mit Abstand bessere und vor allem härtere.


Eine ureigene australische Sportart ist das Australian Rules Football (Footy). Es wird auf einem ovalen Feld gespielt und wurde wohl erfunden, um die Cricketspieler außerhalb der Saison fit zu halten. Dass das stimmt, kann man sich allerdings kaum vorstellen. Während die Hosen der Cricketspieler nach dem Match und diversen Teepausen noch so weiß wie am Anfang sind, steht das Footy dem Rugby in Punkto Körpereinsatz kaum nach.


Es ist aber viel schneller als Rugby und macht wirklich Spaß anzuschauen. So war ich kürzlich im Stadion und habe die Sydney Swans angefeuert, die prompt eines ihrer besten Spiele der Saison hingelegt haben.




In Australian ist das so mit der Geographie: Zuerst kommt das Meer, dann der Strand, die Stadt, danach fängt direkt der Busch an und dahinter liegt das sagenumwobene Outback.


Viele Menschen leben dort nicht, und die die dort leben sind oftmals etwas rauhere Sitten gewöhnt. Deshalb müssen dort Ladenbesitzer auf ungewöhnliche Methoden zurückgreifen, um einen minimalen Kleidungsstandard durchzusetzen.


Wie klein die Dörfer im Outback auch sein mögen - viele bestehen nur aus ein paar Häusern - so haben manche für 100 Einwohner trotzdem einen Golfplatz. Dazu muss man sagen, dass Wasser im Outback allgemein Mangelware ist (es soll zu Goldgräberzeiten teurer gewesen sein als Bier) und dass die Leute aus dem Nachbarort den Platz sicher nicht mitbenutzen, wenn sie ca. 200km entfernt wohnen.


Aber auch die Tasmanier können bei den kleinen Ortschaften so einiges. Am Ende der südlichsten Straße Australiens lag dieses Dorf.


Aber zurück zum Outback. Eine weiter Berühmtheit, der man nur dort begegenet, sind die Roadtrains. Das sind riesige Lastwagen, die einen Bremsweg von einem Kliometer haben.


Das Benzin im Outback ist auch bis zu 30 Cent pro Liter teurer als an der Küste. Aber inzwischen ist es in Sydney auch schon bei 1,18$ und mein Auto schluckt dummerweise seine 13 Liter/100km in der Stadt.




Weil's wahrscheinlich nicht nur mir inzwischen mit Informationen reicht, kommen hier jetzt noch verschiedene Kleinigkeiten.


TimTam ist die australische Spezialität bei den Süßigkeiten. Das Beste ist die Enden abzubeißen und heißen Kaffee durchzusaugen. Dann schmilzt die Schokolade und man erlebt eine Geschmacksexplosion im Mund.


Fastfood ist hier verbreiteter als in Deutschland, aber lange nicht wie in den USA. Neben der australischen Sandwichkette Subway und ganz vielen kleinen asiatischen Wokstuben gibt's natürlich auch Mc Do und KFC. Nur Burger King heißt hier Hungry Jack's.


Allgemein scheint hier mein Name (bzw. eine Abwandlung) recht beliebt für Bars zu sein.


Wer in Australien reist und nicht viel Geld ausgeben will steigt in einem Backpackerhostel ab. Dieses in Sydney muss allerdings mal ein Gefängnis gewesen sein.


Schon schöner ist da das Elternhaus von Thomas Cook, das Steinfür Stein aus England eingeschifft und in Melbourne wieder zusammengebaut wurde. (Die spinnen, die Australier.)


Er gilt als der Entdecker von Australien und seine Statuen stehen überall rum.


Genauso wie es in jedem noch so kleinen Kaff ein ANZAC Memorial gibt für die Soldaten, die von hier nach Europa in den ersten und zweiten Weltkrieg geschickt wurden, während die Japaner überraschend Nordaustralien bombadierten.


Für die Gräultaten an den Aborigenes, die im wahsten Sinne des Wortes abgeschlachtet wurden, gibt es absolut keine Erinnerungsstätte. Obwohl sie in Tasmanien zum Beispiel ganz ausgerottet wurden, weigert sich John Howard bis heute sich stellvertretend für die weißen Australier zu entschuldigen.


Stattdessen findet man Bücher seriösen Inhalts mit einem Titelbild von vier Frauen, die in schwarzen Strumpfhosen und Perücken einen auf Ureinwohner machen - unglaublich.


Trotzdem emanzipieren sich die Aborigenes zunehmend, haben Land zurück erstritten (weswegen man am Ayers Rock neuerdings 10$ mehr Eintritt zahlt) und hissen mit Stolz ihre Fahne. Die ist nämlich nicht wie jemand beauptete verboten, sondern Aborigenes haben damit sogar vor dem Parlament ihr Protestlager geschmückt. Schwarz steht für die Aborigenes, rot für die Erde und ihr Blut und der gelbe Kreis symbolisiert die Sonne.


Nochmal zur Natur: Hier gibt's tolle Bäume.


Der hundertäugige Baum.


Es begegnet einem immer wieder Deutsches. Hier eine Skihütte in den Snowy Mountains.


Oder im ANZAC Museum in Canberra.


In Melbourne entdeckt: Eine deutschsprachige Kirche. Das gibt's aber auch auch in Sydney.


In Sydney gibt's allerdings auch andere Kirchen.


Die hier wird vermietet. An einem Abend hat dort offensichtlich eine große Schwulenparty stattgefunden. Allgemein ist Sydney sowieso Australiens Schwulenhauptstadt. Die Szene spielt sich hauptsächlich auf der Oxford Street ab, durch die ich mit dem Bus in die Innenstadt fahre.


Mit den Schildern haben's die Australier. Obwohl man den Schilderwald normalerweise ja den Deutschen nachsagt, haben die hier neben Kängurus auch noch andere nette Motive. So wusste ich bisher nicht, dass es einen Unterschied zwischen Roller-Blading und Roller-Skating gibt.


Beim Thema Känguru: Es sind wirklich tolle Tiere - goldig anzusehen und köstlich zu essen. Früher galt Känguru zwar als Hundefutter, aber es schmeckt echt gut.





Top